28. Oktober 2019, Budapest

Ich wünsche Ihnen einen guten Abend, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich bedanke mich für die Einladung. Sie alle hier sind ausnahmslos Fachleute für Tourismus, und Sie interessieren sich in erster Linie für die Zukunft Ihrer Arbeit, Ihres Metiers und Ihres Zweiges. Die Details dürfte wohl kaum jemand besser kennen, als sie es tun, deshalb lohnt es sich für mich nicht über diese erst zu reden. Vielleicht würde ich nur soviel sagen, dass seit 2010 die Regierungszeitrechnung eine andere ist als die touristische Zeitrechnung, was vielleicht verständlich ist. Seit 2010 haben sich also die Zahlen der nach Ungarn kommenden Gäste und auch der Übernachtungen verdoppelt. Wenn auch nicht die Details, so gibt es aber doch Dinge, die sich auch für Sie lohnen, aus meinem Mund anzuhören. Das sind die größeren Zusammenhänge, die Ihre Arbeit sehr stark bestimmenden größeren Zusammenhänge. Welche sind die größeren Zusammenhänge, die die Möglichkeiten der ungarischen touristischen Industrie bestimmen, und wie werden sie sich in der Zukunft gestalten? Darüber möchte ich Ihnen jetzt einige Worte sagen.

Zunächst einmal ist die Richtung der globalen Entwicklung des Tourismus so. Ich kann Ihnen gute Nachrichten mitteilen. Das weltweite Wachstum des Tourismus wird laut unseren Analysen sich fortsetzen. Auch die Veränderung der Gewohnheiten der Konsumenten sind für Ungarn günstig, denn wir haben den Eindruck, dass die junge Generation anstelle des Besitzes physisch existierender Güter auch in der Zukunft in zunehmendem Maße eher Erlebnisse besitzen möchte. Auch die Veränderung der Reisegepflogenheiten sind für Ungarn von Vorteil, denn immer mehr werden die kurzen, aber mehrfachen Reisen charakteristisch, und das begünstigt den Städtebesuchstourismus, in dem wir, Ungarn, besonders stark sind. Eine gute Nachricht ist auch, dass die Kosten der Fernreisen auch im Weltmaßstab weiter abnehmen werden. In Zukunft werden es sich immer größere Massen internationale Reisen erlauben können. Ich kann Ihnen auch berichten, dass der Aufstieg der globalen Mittelklasse in den vor uns stehenden Jahren sich fortsetzen wird. Folgerichtig wird aus Asien eine immer größere Nachfrage nach Europa kommen. In diesem Wettlauf sind unsere Positionen hervorragend, was unter anderem Péter Szijjártó und György Matolcsy zu verdanken ist, denn sie waren die Väter und Meister der Politik der Öffnung nach dem Osten. In diese Richtung verstärken sich die Wirtschafts- und die diplomatischen Beziehungen, Ungarn ist zu einem ausgesprochen empfohlenen, befreundeten Zielland geworden. Hinzu kommt noch, dass in dieser Hinsicht die Rolle der öffentlichen Sicherheit herausragend ist, und auf diesem Gebiet erbringt Ungarn eine überdurchschnittliche Leistung. Für Sie und auch für mich ist vielleicht die wichtigste gute Nachricht, dass wir in der Lage sein werden, die Einnahmesteigerungen der vergangenen Jahre fortzusetzen. Im Vergleich zu 2010 haben wir 800 tausend neue Arbeitende, die Nettoeinkommen haben sich um 41 Prozent erhöht. Ich kann Ihnen versichern, dass die glänzenden Ergebnisse bringenden wirtschaftspolitischen Neuerungen bleiben werden. Es bleibt das verhältnismäßige Steuersystem mit nur einem Steuersatz, es bleiben die Steuerbegünstigungen für Familien, die ich sogar noch ausweiten möchte, und es bleibt auch die SZÉP-Karte. Auch die weitere Entwicklung der historischen und kulturellen Zentren aus Quellen der Regierung wird fortgesetzt. Unser ambitionierter Plan, Ungarn zu einem Zentrum des Sport-, Gastronomie- und Konferenztourismus zu machen, ist auch weiterhin gültig. Hinsichtlich Budapest sehe ich jetzt eine kleine Verunsicherung, aber wie immer es auch sein wird, im landesweiten Maßstab werden wir nicht umkehren, sondern werden die das Land aufbauende Tätigkeit fortsetzen. Und schließlich ist es auch eine aufmunternde Nachricht, dass wir in der Lage sein können, unsere vornehme Platzierung auch im Wettbewerb um das Preis-Leistung-Verhältnis zu behalten. Im Wettkampf der in Dollar ausgedrückten Preise der größten touristischen Destinationen befindet sich Budapest im ersten Drittel der besten und ich hoffe, wir werden dies auch halten können. Zusammenfassend kann ich also sagen, dass die wichtigeren und uns begünstigenden internationalen Megatrends sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen werden. Ja wir können sogar mit der technologischen Entwicklung, der Verbreitung der Plattformwirtschaft, der Abnahme der Transportkosten, also mit dem Zerfall der vor dem Tourismus stehenden Hindernisse rechnen. Alles, was wir haben, erfährt eine Aufwertung, und dadurch erhält Ihr Zweig in den kommenden Jahren eine außergewöhnliche Möglichkeit.

Eine einzige Frage gibt es noch, über die ich sprechen möchte. Was müssen wir tun, um diesen außergewöhnlichen Moment nicht zu versäumen? Zunächst einmal empfehle ich, dass wir unsere Möglichkeiten auf realistische Weise überblicken sollten. Mit unserer touristischen Leistung hecheln wir bereits Prag und Tschechien im Nacken. Sie werden wir bald einholen. Es ist an der Zeit, sich nach neuen Zielen und nach einem neuen Niveau umzusehen. Ich habe den Eindruck, es ist an der Zeit, den Ansturm auf Österreich und Wien zu beginnen. Ich weiß, für die Kleingläubigen ist das zu vermessen, aber glauben Sie mir, im Tourismus lohnt es sich nicht, sich ein geringeres Ziel als dies zu setzen. Im Laufe von fünf Jahren hat sich die Zahl der von Budapest aus unmittelbar mit dem Flugzeug erreichbaren Städte von 86 auf 147 erhöht. Das müssen wir fortsetzen. Auch der Herr Außenminister hat die Anweisung erhalten, dass dies der herausragende Gesichtspunkt seiner Arbeit sein soll. In der nächsten Zeit wird auch der erste Direktflug aus Kasan landen. Insgesamt hat die Regierung Ihrem Zweig mehr als 800 Milliarde Forint Unterstützung gewährt. Heute befinden wir uns schon an der Grenze dazu, dass die Kapitalrendite eines gut betriebenen Hotels höher liegen kann als die eines Bürohauses.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Was müssen wir noch tun? Bei all der großen Entwicklung empfehle ich, wir sollten nicht unseren Ausgangspunkt vergessen, nicht damit wir den Weg verfehlen. Vergessen wir nicht, dass für die Ungarn der Tourismus eine Form des Ausdrucks der Heimatliebe ist. Wir sind stolz auf unser Land, die Geschichte umgibt uns, wir leben in ihr, und unser Leben ist zugleich auch die Fortsetzung der phantastischen ungarischen Kultur und Bildung. Der Inlandstourismus verstärkt in uns zugleich die Liebe zu unserer Heimat. Auf diese Weise und aus diesem Grund wird das Land jetzt auch aufgebaut und verschönert. Auch in diesem Moment sind etwa tausend touristische Investitionen in Ungarn im Gang. Also die Voraussetzung der weiteren Entwicklung ist es, unsere eigene Heimat vor den Herzen der Ungarn zu öffnen. Und wenn wir das gut machen, wird sich auch das Herz der Ungarn vor ihrer Heimat öffnen, und sie werden ihr Geburtsland noch mehr respektieren und stärker lieben. Und je mehr wir unsere Heimat lieben, wird auch die Welt umso neugieriger auf uns sein, und mit Hilfe solcher Transmissionen wird sich die Liebe unserer Heimat auch – so profan sich dies auch anhören mag – in Übernachtungen, Arbeitsplätzen, steigenden Löhnen und zunehmendem geschäftlichen Profit äußern. Dessen muss man sich nicht schämen, ja ganz im Gegenteil. Weil es stimmt ja, der Mensch lebt nicht vom Brot allein, aber wahr ist auch, dass er ohne Brot nicht leben kann.

Zum Abschluss, meine sehr geehrten Damen und Herren, darf ich aber – nachdem ich hier über weltwirtschaftliche Prozesse, Heimatliebe, die Absichten der Regierung gesprochen habe – das Wichtigste nicht vergessen. Das Verdienst der Entwicklung des ungarischen Tourismus verteilt sich unter vielen, doch verteilt es sich nicht gleichmäßig. Der Löwenanteil des Verdienstes ist der Ihre. Ihre Eignung, Ihr Talent, Ihr Engagement und Ihre Qualifikation sind die entscheidenden Faktoren. Ich möchte, dass Sie wissen, die Regierung Ungarns versteht dies genau, deshalb respektiert sie Ihre Arbeit und schätzt diese hoch, sie weiß Ihre Arbeit zu würdigen. Heute sind wir hier, um dies auch zum Ausdruck zu bringen, Sie zu feiern, und Sie zu ermuntern, die begonnene Arbeit fortzusetzen. Sie können auf uns zählen, die Regierung steht hinter Ihnen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

Vorwärts Ungarn!