Budapest, 9. Juli 2019
Meine Damen und Herren Exzellenzen! Lieber David und liebe Sheila!
Ich bedanke mich für die Einladung. Es ist eine Ehre für mich, zu Ihnen aus Anlass des Unabhängigkeitstages sprechen zu dürfen. Neun Jahre sind vergangen, seit ich zuletzt hier vor Ihnen an diesem herausragenden Tag stand. Wenn ich auf die vergangenen neun Jahre zurückblicke, verstehe ich das, was der große Thomas Jefferson gesagt hat: „Ich mag die Träume von der Zukunft lieber als die ganze Geschichte der Vergangenheit.” Vor 243 Jahren haben die Amerikaner die Unabhängigkeit Ihrer Heimat deklariert. Im Laufe dieser langen Zeit ist es zweifelsohne zur Gewissheit geworden, dass ein außergewöhnliches Land und eine außergewöhnliche Nation entstanden ist. Ihr Präsident hat Recht: 1776 hat Amerika den größten politischen Weg der Menschheitsgeschichte begonnen. Nach zwei und halb Jahrhunderten bleibt nichts unverändert. Dies gilt im Allgemeinen auch für die Außenpolitik. Wenn ich auf die vergangenen zwei und halb Jahrhunderte der ungarischen Außenpolitik zurückblicke, sehe ich nur einige ständige Elemente: Eines davon ist, dass wir den bilateralen amerikanisch-ungarischen Beziehungen immer eine große Bedeutung zugemessen haben. Im Laufe der Jahre hat sich eine äußerst bunte Palette unserer Beziehungen entwickelt, voller spannender und emotionaler Momente: In unseren Beziehungen gab es Höhepunkte und es gab auch Tiefpunkte. Es gab schlechte Zeiten und es gab gute Zeiten. Ich muss Ihnen sagen, wir Ungarn haben das Gefühl, gegenwärtig gute Zeiten zu erleben. Ich danke Ihnen dafür, David. Doch ist die Einmillionendollarfrage jene, worin der Unterschied zwischen den guten und den schlechten Zeiten, den Höhepunkten und den Tiefpunkten bestand. Meine Antwort ist eine ziemlich einfache. Unsere Beziehungen wurden immer dadurch bestimmt, ob es eine Übereinstimmung zwischen den durch die amerikanische Regierung unterstützten Werten und den durch die Ungarn verteidigten Werten gab. Gegenwärtig ist die Antwort auf diese Frage ein eindeutiges „Ja“. Heute unterstützen und verteidigen wir die gleichen Werte. Sie, Amerikaner, sind der Ansicht, Amerika sei das wichtigste für Sie. Sie haben gute Gründe dafür, so zu denken. Und aus dem gleichen Grund denken wir, Ungarn, für uns sei Ungarn am wichtigsten. Wir respektieren gegenseitig den patriotischen Standpunkt des anderen. Wir beide sind der Ansicht, dass wir die Sicherheit unserer Staatsbürger garantieren müssen; das ist die Pflicht des Staates. Und wir beide handeln dementsprechend. Wir beide sind der Ansicht, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein Wert ist, den wir verteidigen müssen. Die Grundlage unserer Nationen bilden die Familien, und die Familie besteht aus der Mutter, dem Vater und ihren Kindern, auf die wir unsere Zukunft aufbauen können. Und keiner von uns beiden ist bereit, jene Heuchelei der modernen Politik zu akzeptieren, die jene Tatsache außer Acht lässt, dass das Christentum die am stärksten verfolgte Religion auf der Welt ist. Es ist unsere feste Absicht, gemeinsam den darauf angewiesenen christlichen Gemeinschaften an jedwedem Punkt der Erde zu helfen.
Meine Damen und Herren Exzellenzen! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir sind ein mitteleuropäisches Land, das eindeutig die Lehren der Geschichte verstanden hat. Wir wissen sehr gut, dass immer, wenn es einen Konflikt zwischen dem Osten und dem Westen gab, die Mitteleuropäer als Verlierer aus diesen Situationen hervorgingen. Deshalb sind wir in unserer Region an der Erhaltung des Friedens und der Stabilität interessiert, und sind uns im vollen Maße dessen bewusst, dass wir dies am ehesten durch unsere NATO-Mitgliedschaft erreichen können, durch die Mitgliedschaft in der Organisation, die das erfolgreichste Verteidigungsbündnis der Welt ist.
Meine lieben Amerikanischen Freunde!
Ich versichere Sie an diesem herrlichen Feiertag, dass Sie in dem Kampf um unsere gemeinsamen Werte sowohl in den Verhandlungsräumen als auch auf den Schlachtfeldern auf uns zählen können. Gott segne Amerika, Gott schütze Ungarn!