7. August 2020

Katalin Nagy: Im Mai gab es so viele Infektionen in Ungarn wie jetzt. Bis gestern Morgen sind weitere 33 neue Coronavirusinfizierte diagnostiziert worden. Ich begrüße im Studio Ministerpräsident Viktor Orbán! Ob es wohl gelingen wird, den zuletzt in Pápa gefundenen Hotspot einzugrenzen, die vollständige Kontaktforschung durchzuführen, damit es keine weitere Hotspots im Land gibt?

Jeder Tag beginnt mit Hoffnung. Guten Morgen! Auch ich vertraue darauf, dass der Operative Stab dazu in der Lage sein wird. Es wäre gut, wenn ein jeder wüsste, dass der Operative Stab kontinuierlich arbeitet. Langsam werden wir meiner Meinung nach auch jene spezielle Einheit sehen, die wir bei solchen Anlässen einsetzen. Wenn also irgendwo ein Superspreader in Erscheinung tritt und plötzlich auch mehrere Menschen erkranken, dann werden wir dort außer der Kontaktforschung auch die Separierung anwenden. Wenn wir also auch geographisch das Risikogebiet eingrenzen können, dann werden wir es isolieren. Hierzu haben wir eine Spezialeinheit aufgestellt. Ich habe den Innenminister gebeten, dass dies nicht das süße Geheimnis von uns beiden bleiben soll, sondern auch die Menschen sehen sollen, wer das sind, wie viele es sind, wie sie aussehen, mit welchen Methoden sie arbeiten, damit wenn sie irgendwo erscheinen, keine Panik ausbricht, sondern man weiß, man ist gekommen, um zu helfen. Ich möchte die Bürger des Landes auch weiterhin darum bitten, dass sie die Verteidigung unterstützen, denn es gibt natürlich eindeutige Regeln, die einzuhalten gut wäre, wie zum Beispiel das Tragen einer Maske im öffentlichen Nahverkehr, in den Geschäften usw., aber man kann nicht jede kleine Regung des Lebens mit Regeln umstellen. Wir bitten Sie, die Distanz von eins bis anderthalb Metern einzuhalten, doch können wir nicht neben jeden ungarischen Staatsbürger einen Polizisten mit einem Zollstock in der Hand abstellen, damit er kontrolliert, ob die Regel oder Bitte eingehalten wird oder nicht. Ich bitte also einen jeden, auch durch die eigene Mitwirkung die Verteidigung zu unterstützen. Die Qualität der Verteidigung eines Landes bestimmt nicht die Tätigkeit der Regierung. Natürlich ist es schwer, sich ohne eine normal und mit Entschiedenheit arbeitende Regierung zu verteidigen, doch grundlegend entscheidet das Intelligenzniveau eines Landes die Qualität der Verteidigung. Denn wenn man nicht alles auf den Zentimeter genau mit Regeln festlegen kann, dann besitzt das, was man als „allgemeine Nüchternheit“ bezeichnen kann, Bedeutung. Wenn also die Menschen auf nüchterne, auf intelligente Weise die Situation verstehen, dann geht man z.B. wenn man hustet oder Fieber hat nicht unter Menschen. Zu diesen Ansteckungen, wie auch zuletzt, was Sie erwähnt haben, und auch die frühere in Mezőkövesd, hat sich ereignet, indem jemand, der hustete, Fieber gehabt hat, dies über sich selbst gewusst hatte, trotzdem unter Menschen gegangen ist. Hinzukommt noch, dass diese Person nicht nur jemanden getroffen hat, sondern auch an einen Ort ging, an dem sich viele Menschen befanden. Ich bitte also einen jeden, im Zeichen der „allgemeinen Einsicht“ und der „allgemeinen Nüchternheit“ nicht unter Menschen zu gehen, wenn man krank ist, wenn man hustet, wenn man Fieber hat, denn man wird die anderen Menschen anstecken. Ohne diese Teilnahme, ohne die freiwillige Teilnahme der Menschen, kann keine Verteidigung erfolgreich sein. Deshalb ist auch die Konsultation wichtig, denn sie schafft die Grundlage für jene Maßnahmen, die danach die Menschen, da sie ja sich selbst für diese Maßnahmen ausgesprochen hatten oder sie befürworteten, leichter einhalten werden.

Kann man schon wissen, ob diese Supergruppe im Innenministerium bereits aufgestellt worden ist oder ob sie bereits mit der Arbeit begonnen haben?

Natürlich. Gut schauen sie aus, kann ich sagen. Also früher oder später wird diese Truppe also auch ein Gesicht haben. Sie besitzen eine Ausrüstung, die an solche Science-Fiction-Filme erinnert. Die Öffentlichkeit wird dies noch sehen können. Ich habe den Herrn Innenminister darum gebeten, dass wir diese Einheit als einen natürlichen Bestandteil der Verteidigung nicht verstecken, sondern sie vielmehr vorstellen sollten. Deshalb wird man sie in Kürze auch sehen können. Und ich habe auch darum gebeten, dass es irgendwann bis Ende August eine Übung dieser Spezialeinheit geben sollte, die auch von den Medien verfolgt werden kann und die auf diese Weise auch die Menschen sehen können.

Wird es weitere Beschränkungen geben oder können bestimmte Beschränkungen zurückkehren? Oder ist das, solange die Zahl der Infizierten, der aktiven Infizierten zwischen fünf- und sechshundert liegt, nicht nötig?

Schauen Sie, die Verantwortung für die Regulierung liegt bei der Regierung, doch ich unterstreiche es noch einmal, dass das Zentrum des Herzens der gesamten ungarischen Verfassung, eines seiner wichtigsten Kapitel den Titel trägt: „Freiheit und Verantwortung“. Die Regierung wird also ihre Arbeit verrichten, doch bitte ich einen jeden darum, mit der eigenen Freiheit verantwortungsvoll umzugehen. Wir können mit einem guten Beispiel vorangehen. Da ist zum Beispiel die Frage des Feuerwerks am Nationalfeiertag, am 20. August. Wenn man sich als Jurist die derzeitigen einschränkenden Regelungen genau durchliest, dann hätte es zum Beispiel juristisch gesehen die Möglichkeit gegeben, das Feuerwerk zu veranstalten. Doch werden wir es trotzdem nicht tun, da wir einsehen, dass wenn mehrere hunderttausend oder eine Million von Menschen zusammenkommen, selbst wenn dies an der frischen Luft geschieht, und am Donauufer und natürlich sich weit dahin erstreckend, so ist das doch trotzdem ein Risiko, das man nicht eingehen darf. Die Regierung versucht also durch ihre eigenen Entscheidungen auch aus der Welt der Freiheit und Verantwortung Beispiele, ein Beispiel zu zeigen. Jetzt die weiteren Beschränkungen. Es ist keine gute Sache, infizierte Länder oder Länder mit einer ansteigenden Infektionszahl namentlich zu erwähnen – auch wir würden uns nicht wünschen, wenn die Welt in dem Moment, in dem unsere Infektionszahlen sich verschlimmern sollten, mit dem Finger auf uns zeigen würde, anstatt solidarisch zu sein, das würden auch wir nicht wollen –, also erwähne ich nur ungern Ländernamen, doch waren wir auf der Regierungssitzung am Mittwoch trotzdem gezwungen, Spanien aus der Kategorie der mit Grün markierten Länder in jene der mit Gelb gekennzeichneten zu überführen. Dort hat die Zunahme der Infektion ein derartiges Niveau erreicht, dass wir die ungarischen Staatsbürger darüber unterrichten mussten, dass die Verantwortung dafür, dorthin zu reisen, jetzt um eine Größenordnung zugenommen hat. Obwohl wir die Spanier lieben, ja ihre Geschichte hochschätzen, es ist ein großes Volk, sie besitzen eine große Kultur, doch trotzdem ist jetzt dies die Lage. Auch im Zusammenhang mit den benachbarten Ländern muss ich über Unterschiede sprechen. Jetzt sind also schon viele Wochen vergangen, das reicht aus, damit wir über ein stabiles Wissen verfügen, und ich kann sagen, wenn die Menschen schon reisen, dann sollten sie nicht sehr weit weg fahren. Sie sollten eher nur die Nachbarländer aufsuchen. Und es ist gut, wenn sie wissen, dass die Slowakei sicher ist, Österreich ist in Ordnung, Slowenien ist sicher, Kroatien ist sicher. Leider sind es unsere anderen drei Nachbarn nicht. Und deshalb bitte ich einen jeden, wenn er sein Reiseziel auswählt, sich dessen bewusst zu sein. Insofern kann ich jetzt mehr sagen als vor einer Woche. Wir nähern uns dem Ende der ersten Augustwoche. Wir haben noch zwei-drei Wochen des Zeitraums des Urlaubs, der Beurlaubungen vor uns. Wählen Sie diese vier Länder, wenn wir bitten dürfen!

Man kann darüber viel lesen, dass die Forschungen mit Volldampf laufen, damit es einen Impfstoff gibt. Hat die ungarische Regierung einen Impfstoff bestellt, und wenn ja, dann bei wem? Ist auf diesem Gebiet ein ebensolcher Wettbewerb zu erwarten wie im Frühling auf dem Gebiet des Einkaufs von Schutzausrüstungen?

Nun, dieser Zeitraum im Frühling hat der menschlichen Spezies und Zivilisation nicht zur Ehre gereicht, sicher nicht! Das, was damals an Raufereien, an Schubsereien, sagen wir was sich dort unter der Bezeichnung „Wettbewerb“ in den Transporthallen sowie den Zollämtern der verschiedenen Flughäfen Asiens abgespielt hat, sollten wir jetzt als Lehre natürlich in Erinnerung behalten, jedoch keinesfalls wiederholen. Ich hoffe also darauf, dass sich vielleicht die ganze Menschheit geordneter der zweiten Welle zuwenden wird. Auch wir, Ungarn, meinen, dass wir uns geordneter der zweiten Welle zuwenden werden. Man kann sich auch nicht besonders über die Verteidigung gegen die erste Welle beklagen, obwohl man alles tun kann, auch das. Aber der zweiten Runde werden wir uns jetzt schon so zuwenden, dass jene Schritte der Umformung, der Ordnung des Gesundheitssystems getan sein werden, die eine größere Chance für eine dem Vollkommenen sich annähernden Verteidigung bieten. Nun, die Frage des Impfstoffs. Was wird geschehen? Ich möchte nun die uns zuhörenden ungarischen Staatsbürger nicht verbittern, aber nach dem Impfstoff wird im Wettbewerb geforscht. Es ist also nicht so, dass an einer Stelle der Welt, sondern in mehreren Ländern mehrere große Pharmafirmen, Forschungsinstitute gleichzeitig arbeiten. Dies ist also einerseits gut, denn sie treiben sich gegenseitig an, nicht wahr? Allein ist es schwer, einen Weltrekord zu laufen. Wenn man auf der Rekorddistanz getrieben und verfolgt wird, dann wird es schneller diesen Weltrekord geben. Deshalb ist das gut. Aber andererseits wird es, wenn der Impfstoff fertig ist, angezweifelt werden, ob dies jetzt ein guter oder ein schlechter Impfstoff ist, oder ob nicht der andere besser wäre, der gleich fertiggestellt sein wird. Und dann die Frage, ob er Nebenwirkungen hat. Wir können also nicht damit rechnen, eine leise, reine, mit klarer Stimme vorgetragene Bewertung des Impfstoffes zu erhalten. Aus diesem Grund habe ich den Gesundheitsminister gebeten, sofort wenn der erste Impfstoff erscheint, darüber den ungarischen Wählern eine sehr nüchterne, sehr ruhige, sehr genaue und fachlich sehr genaue Meinung zu präsentieren, damit wir wissen, was wir über den angekündigten Impfstoff denken sollen. Doch ist dies leider noch nicht die Aufgabe des morgigen Tages, denn – soweit ich das sehe – werden hier doch noch Monate vergehen. Die Politiker artikulieren von Zeit zu Zeit ihre Hoffnungen. Ich sehe jetzt gerade, dass der amerikanische Präsident gesagt hat, er hoffe, es werde noch vor den Anfang November fälligen Präsidentschaftswahlen, den amerikanischen Präsidentschaftswahlen einen Impfstoff geben. Doch darüber weiß niemand etwas Sicheres. Was man in solchen Momenten tun kann, ist nichts anderes, als die eigenen Bestellungen abzugeben, damit man nicht wieder die Lagerräume stürmen muss, wie das in der Sache der Beatmungsgeräte an den verschiedenen Punkten der Welt geschehen ist. Wir haben also beinahe fünf Millionen Dosen des Impfstoffs bestellt. Es gibt den Versuch der Europäischen Union, die Einkaufsabsichten der Mitgliedsstaaten miteinander abzustimmen, und hier hat sich Ungarn für eine Menge von beinahe fünf Millionen Portionen des Impfstoffs gemeldet. Wenn es also einen Impfstoff geben wird, dann wird es ihn auch bei uns geben.

Hier haben in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag an der Südgrenze hundert Migranten den Grenzübergang Röszke angegriffen. Gestern war dort auch die Oberste Amtsärztin, die ihrer Besorgnis Ausdruck gab, dass es ein gewaltiges Risiko darstellt, wenn in großer Masse, unkontrolliert Menschen auch nur durch das Land hindurchreisen. Außerdem sehen wir den Zusammenhang der beiden Dinge, also der Verbreitung der Epidemie und der Migration anhand der italienischen Beispiele. Da ist die Insel Lampedusa oder Malta, und dass von den aus dem Meer geretteten Menschen zwei Drittel positiv waren.

Hier muss man vorsichtig sein, wir sollten überflüssige Diskussionen vermeiden, denn es gibt diese Menschenrechtskämpfer, die ich „liberale Leichtgewichte“ nenne, und die deshalb beleidigt zu sein pflegen, doch unabhängig davon ist die Situation so wie sie ist, und über die ich denke, dass sie sich regelmäßig von der Wirklichkeit entfernen. Doch darin haben sie Recht, dass man bei jeder Äußerung auf die Würde des anderen Menschen achten muss. Und wenn wir die Migration und die Virusinfektion miteinander verbinden, erhalten wir eine Vorstellung, nach der jeder Migrant eine Bombe wäre, eine biologische Bombe, die uns infiziert. Das ist aber nicht so, denn nicht jeder Migrant ist so, nur einige. Das Problem ist, dass wir nicht wissen, wer sie sind. Deshalb müssen wir aber jeden illegal das Land betretenden Migranten als einen potenziellen Infizierenden betrachten. Ich weiß, aus der Perspektive der liberalen Leichtgewichte ist dies eine unfair erscheinende oder zu strenge Aussage, aber vom Gesichtspunkt der Ungarn aus, die wir die Opfer dieser Ansteckung sein können, müssen wir entsprechend der Logik der Selbstverteidigung denken. Also verletzt jeder Migrant, der illegal in das Land kommen will, der nicht kontrolliert worden ist, und hierher hereinkommen will, nicht nur die ungarischen Gesetze, sondern stellt für Ungarn auch eine biologische, eine gesundheitliche Bedrohung dar. Das ist ein strenger Satz, ich spreche ihn vorsichtig, ich spreche ihn zurückhaltend aus, aber das ist die Lage. Deshalb dürfen sie nicht hereinkommen. Man muss dies um jeden Preis verhindern, denn sie lockern nicht nur die gesetzliche Ordnung, wenn sie unsere Gesetze missachten und unsere Kultur des Zusammenlebens mit den Füßen treten, sondern sie stellen auch eine konkrete Ansteckungsbedrohung dar. Deshalb habe ich den Innenminister gebeten, als man uns zuletzt erneut angegriffen hatte, etwa hundert Migranten haben den ungarischen Zaun angegriffen und haben versucht, hereinzukommen, dies mit allen Mitteln zu verhindern. Unsere Gesetze sind gut, sie ermöglichen der Polizei den Einsatz verschiedener Mittel in einem sehr breiten Rahmen. Einmal haben wir schon bei Röszke gezeigt, dass dies nicht das Land ist, in dem sich unsere Polizisten vor drei Kameras erschrecken, und natürlich mag man es nicht, wenn Ungarn in der Weltpresse als das Land der hart auftretenden, gegenüber den Migranten hart auftretenden Polizisten erscheint, obwohl ich mich eher freue, wenn ich so etwas sehe, doch viele Länder verbinden damit eher negative Vorstellungen, und das ist für Ungarn nicht gut, doch ist die Sicherheit wichtiger als jedwede Reklame, selbst als positive PR. Ich habe also die Polizei gebeten, ich habe den Innenminister darum gebeten, dass die Polizisten und Soldaten so energisch, wie sie das ja auch bisher getan haben, jeden solchen Versuch stoppen sollen, denn dies bedeutet jetzt auch schon ein Risiko für die allgemeine Gesundheit.

Sie haben auch jetzt betont, aber Sie haben das von Anfang an gesagt, damit die Verteidigung erfolgreich ist, müssen wir zusammenarbeiten und wir brauchen einen jeden, jeden ungarischen Menschen. Jetzt haben bisher die Nationale Konsultation 1 Million 400 tausend Menschen ausgefüllt, das ist ungefähr die Zahl, 1 Million 400 tausend, und…

1.401.349.

Dann ist das demnach die frischeste Zahl.

Ja, heute Morgen standen wir so.

Die Einsendefrist ist ja der 15. August.

Diese haben wir verlängert. Das Land ist ja jetzt etwas durcheinander, da die eine Hälfte im Urlaub ist und die andere zu Hause. Es ist also nicht einfach, die Fristen einzuhalten. Und wir möchten, da das Interesse groß ist, denn – wenn Sie bedenken – beträgt die Zahl unserer in Ungarn lebenden Staatsbürger im Alter von über 18 Jahren 8 Millionen Personen, von denen 1 Million 400 tausend bereit waren, im Internet, aber die Mehrheit doch lieber mit Kugelschreiber oder Bleistift den Fragebogen auf Papier auszufüllen. Wenn Sie jetzt bedenken, wie viel Sie zu Hause mit dem Haushalt zu tun haben, Sie wissen gar nicht, womit sie anfangen sollten, und ihre kleinste Sorge ist auch größer, als irgendwelche Fragebogen auszufüllen, wenn jetzt unter solchen Umständen, denn das ist der normale Zustand des Menschen, doch 1 Million 400 tausend Menschen haben sich hingesetzt und gesagt: „Na gut. Das ist eine wichtige Angelegenheit, ich sage, was ich denke, wenn man mich schon gefragt hat.“ Also eine sehr hohe Zahl, 1 Million 400 tausend von 8 Millionen. Wir haben also den Eindruck, dass es hier noch Interesse und Menschen gibt, die ihre Meinung bisher nicht mitgeteilt haben, dies aber hiernach noch machen werden. Deshalb haben wir die Frist bis zum 31. August verlängert. Ich bitte einen jeden, den Fragebogen auszufüllen – wenn Sie die Nachrichten hören oder wenn Sie reisen, dann können Sie sich mit Ihren eigenen Augen vergewissern, dass die halbe Welt oder eher die ganze Welt sich auf die zweite Welle der Epidemie vorbereitet. Niemand weiß mit Sicherheit, ob es sie geben wird, aber wenn sich so viele darauf vorbereiten, dann muss die Beunruhigung doch irgendeine Grundlage besitzen. Und bei der Abwehr der zweiten Welle wird eine große Rolle spielen, dass wir Maßnahmen treffen können, die auch die Menschen selbst möchten, für richtig halten und unterstützen. Erfahrungen sind wichtig, und zu den Erfahrungen zähle ich die Meinung der Menschen, die sie im Laufe der ersten Welle gebildet haben. Teilen Sie diese mit uns, damit wir uns besser verteidigen können.

Die Zahlen der Industrieproduktion im Juni sind herausgekommen, und man kann feststellen, dass sie im Vergleich zum vergangenen Monat gestiegen sind, auch wenn wir noch nicht die Zahlen vom Juni des vergangenen Jahres wieder erreicht haben, doch ist das ein gutes Zeichen. Zugleich hören wir auch, dass die Regierung über die Maßnahmen zum Schutz der Wirtschaft auch jenen Zweigen helfen möchte, die sehr unter dieser Virusepidemie leiden. Angefangen mit dem Tourismus versucht die Regierung zu helfen, jetzt zuletzt der Musik- und der Festivalindustrie. Letzte Woche hieß es ja, fünf Milliarden, mehr als fünf Milliarden Forint, und dann hat jetzt die Regierungssprecherin angekündigt, darüber hinaus sei auch noch Geld vorgesehen, um diesen Zweig zu unterstützen. Warum ist das notwendig?

Tatsächlich beginne ich jeden Morgen meinen Tag damit, die Zahlen zu studieren. Die erste Zahl, die ich mir ansehe, ist die, ob jemand gestorben ist. Das ist die wichtigste Zahl. Denn auch die Zahl der Infektionen ist wichtig, doch die überwiegende Mehrheit derer, die angesteckt worden sind, genesen. Also ist der Todesfall der Verlust, der unwiederbringliche, nicht reparierbare Verlust. Also betrachte ich jeden Morgen, ob unsere Verteidigung in der Hinsicht erfolgreich war, ob, und wenn ja, dann wie viele Menschen es gibt, die wir verloren haben. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir aufeinander Acht geben! Auf die Alten müssen wir besonders achten, denn es gilt auch weiterhin, dass sie in erster Linie in Gefahr sind. Die Ansteckung durch das Coronavirus ist keine angenehme Sache, doch der jüngere Organismus ringt sie nieder. Die Älteren könnten Probleme haben. Ich bitte also auch weiterhin darum, dass wir aufeinander aufpassen sollen, und besonders auf unsere Eltern und Großeltern. Das ist die erste Zahl, die ich jeden Morgen betrachte. Die zweite ist die Zahl der Ansteckungen, wie weit sie angestiegen sind und ob es irgendeine territoriale Konzentration gibt, irgendeine Art von Hotspot, ob man hinsichtlich des sofortigen Einsatzes, hinsichtlich der sofortigen Einleitung der Abwehr eine Entscheidung treffen muss, oder ob das ansonsten geltende Verfahren des Seuchenschutzes ausreicht. Und die dritte Zahl ist die der Arbeitslosen, wie es um sie steht. Jeden zweiten Tag erhalte ich im Übrigen von dem Palkovics-Ministerium ziemlich in die Tiefe gehend detaillierte Angaben darüber, wie wir stehen. Jetzt ist das ungarische statistische System derartig, dass es zu verstehen für einen normalen Menschen beinahe unmöglich ist, die Daten, die wir erhalten, sind also nur Menschen fähig zu verarbeiten, die ein spezielles Gehirntraining durchgemacht haben. Auch ich gehöre nicht zu ihnen. Wir müssen zusätzlich Menschen anstellen, um die aus acht bis zehn Erhebungen, die alle eine unterschiedliche Dimension besitzen, aufeinander projizieren zu können, um genau verstehen zu können, wie die Lage ist. Deshalb würde ich Sie auch gar nicht mit diesen Detailziffern bombardieren, sondern sagen, dass man immer auf eine einzige Zahl achten muss, ich mache das zumindest, und zwar auf die Zahl der tatsächlich Arbeitenden. Wie viele Menschen ohne Arbeit sind, wie viele sich arbeitslos gemeldet haben? Das sind hier alles Zahlen, deren Wahrheitsgehalt äußerst zweifelhaft ist, denn nur weil sich jemand für eine Arbeit meldet, eine neue Arbeit sucht, kann er ansonsten etwas haben, von dem er lebt, da er gerade arbeitet. Damit komme ich also nicht weit. Was ich mir ansehe, ist, wie viele Menschen gerade arbeiten. Und ich muss sagen, heute arbeiten mehr Menschen als im Januar, und es arbeiten weniger als vor einem Jahr zu dieser Zeit. Hinsichtlich der Zahl der im Zeitraum vor der Epidemie und der im gegenwärtigen Zeitraum arbeitenden Menschen sehe ich noch ein Minus von guten 30-35 tausend. Die Regierung hat sich ja verpflichtet, so viele Arbeitsplätze auf jeden Fall zu schaffen, wie das Virus pausieren lässt oder vernichtet. Dieses Versprechen habe ich bisher nicht einhalten können. Zwar lag diese Zahl, also der Unterschied zwischen den früher und den jetzt Arbeitenden auch schon weit über hunderttausend, aber wir schreiten gut voran und senken diese Zahl. Jetzt sind wir bei 31 und einigen Tausend angekommen. Und wir haben gute Chancen – natürlich wissen wir nicht, was geschehen wird, aber wir besitzen gute Chancen –, dass wenn uns nicht der Himmel auf den Kopf fällt und er sich mit der Erde vereinigt, dann haben wir gute Chancen, dass im Laufe des Herbstes dieser Unterschied verschwinden wird und wir irgendwann im Herbst werden sagen können: „Jetzt arbeiten schon so viele wie vor einem Jahr gearbeitet haben.“ In Klammern sage ich, ich möchte auch hier nicht stehenbleiben, denn als vor einem Jahr bereits mehr als 4,5 Millionen Menschen arbeiteten, selbst damals war ich der Ansicht, dass es noch einige 10 tausend Menschen in Ungarn gibt, die wir noch auf den Arbeitsmarkt einbeziehen könnten. Ich gebe mich also nicht damit zufrieden, wenn wir wieder dorthin zurückgelangen, wo wir waren, sondern wir möchten auch von dort einen weiteren Schritt unternehmen. Im Übrigen haben wir vor zehn Jahren, 2010 meiner Ansicht nach die Wahlen damit gewonnen und dies hat auch meine Glaubwürdigkeit begründet, dass ich mich zur Schaffung von einer Million von Arbeitsplätzen, von einer Million von neuen Arbeitsplätzen verpflichtet hatte. 3 Millionen 600 tausend Menschen arbeiteten in jener Zeit in Ungarn, weniger als 3 Millionen 700 tausend. Und gemessen daran haben wir im Laufe von acht-neun Jahren auch mehr als achthundert tausend neue Arbeitsplätze geschaffen, was ich als einen Weltrekord kenne oder dafür halte. In der modernen Wirtschaftsgeschichte ist es innerhalb so einer Zeitspanne im Verhältnis nur sehr wenigen Ländern gelungen, so viele Arbeitsplätze zu schaffen. Wir Ungarn sollten also hierauf stolz sein. Ich habe die Leitung und die Führung dieser Arbeit, um Arbeitsplätze zu schaffen, übernommen, und ich muss bei aller notwendigen Bescheidenheit sagen, Ungarn kann stolz darauf sein, dass es fähig war, im Laufe von zehn Jahren so vielen Menschen einen Arbeitsplatz zu schaffen, Arbeit zu geben. Ja, und da es auch ständige Lohnerhöhungen gibt, ist Ungarn ein Land, in dem immer mehr Menschen daran glauben, dass es sich lohnt, zu arbeiten, und ihr Leben, die Sicherheit ihrer Familie auf Arbeit und nicht auf Hilfen zu gründen. Denn früher war es das Problem, deshalb sind wir unter den linken Regierungen kaputtgegangen, da sie zu jener Auffassung ermunterten, diese beförderten, nach der es sich eher lohnen würde, unser Leben und die Sicherheit unserer Familie auf die Hilfen aufzubauen, und nicht auf die Arbeit. Es ist gelungen, damit zu brechen. Das ist eine große Sache. Das müssen meiner Ansicht nach die folgenden Regierungen, ganz gleichgültig, welcher Zusammensetzung sie auch in den kommenden 15-20 Jahren sein sollten, bewahren. Denn das ist jene seelische Kraft, das ist die seelische Qualität, der Wille zum Arbeiten, der Fleiß, der Glaube daran, dass man vorwärtskommen kann, was im Übrigen eine Wirtschaft in der Welt wettbewerbsfähig machen kann. Und wenn unsere Wirtschaft wettbewerbsfähig ist, dann können wir den an dieser Wirtschaft teilnehmenden Menschen, d.h. in diesem Fall den Ungarn, ein besseres Leben garantieren. Ich halte es also für sehr wichtig, unsere Aufmerksamkeit auch in der Zeit der Krise grundlegend auf die Arbeitsplätze zu konzentrieren. Es ist etwas vereinfachend, aber wahr: Wenn es Arbeit gibt, gibt es alles.

Wann machen Sie die Musiker mit den Details der Lagerhallenkonzerte bekannt? Sie sind sehr neugierig darauf.

Die Gemeinschaft der Musiker ist tatsächlich ein sehr fleißiger Teil des Landes, denn ich erhalte jeden Tag mindestens drei Eingaben, wo wir lockern sollen, was wir lockern sollen usw. Und ich verstehe sie, denn schließlich war ich ja einmal auch jung. Ja, ich höre mir auch jetzt gerne diese jungen Bands an. Jene populäre Kultur ist doch zu einem Bestandteil der modernen Welt und unser aller Kultur geworden. Wir sprechen also über einen wertvollen Teil der ungarischen Kultur, auch wenn man die hohe Kultur solcher populären oder Massenkultur gegenüberzustellen pflegt, was meiner Ansicht nach unbegründet ist, denn auch diese kann man in phantastischer Qualität betreiben, wie das in Ungarn im Übrigen auch viele tun. Auch wir waren einmal jung, Omega, Syrius, es gab hier also doch große Dinge. Und es gibt sie auch jetzt. Dazu kommt noch, dass ich sagen muss, so wie in der hohen Kunst, der ernsten Musik oder eben in der Oper ist das die wahre wirkliche Leistung, wenn in einem internationalen Genre, denn die populäre Musik, sagen wir im Allgemeinen die Kultur ist eine internationale Gattung, und wir können sie auf die Weise auf Weltniveau ausüben, dass in ihr trotzdem irgendein ungarischer Charakter erhalten bleibt. Und die Größten waren hierzu in der hohen Kunst immer in der Lage, doch die Allergrößten im Übrigen auch in der Unterhaltungsmusik. Wenn ich mir also heute so junge Bands anhöre, deren Namen ich nicht einmal aussprechen kann, denn sie wählen im Gegensatz zu LGT oder zu Illés Namen, dass man sie nicht einmal mehr aussprechen kann, aber ich höre mir diese Bands an, ich verspüre in ihnen irgendetwas speziell Ungarisches. Ich fühle, dass man dies nicht in London oder Paris oder auch in San Francisco hätte komponieren können. Das hat man hier gemacht, in Ungarn. Ich kann also, wir können also stolz sein, dass es eine populäre Gattung in der Welt gibt, zu dem die Ungarn etwas hinzugeben, was außer ihnen niemand anders hinzugeben kann. Damit wollte ich nur soviel sagen, dass wir nicht einfach nur eine Unterhaltungsindustrie sehen, wenn wir über die Musik, die Unterhaltungsmusik sprechen, sondern einen wichtigen Teil der ungarischen Kultur. Wir verfügen auch über ein Programm, dass der Leiter des Petőfi Literaturmuseums ausgearbeitet hat, ein Programm für die Unterhaltungsmusik. Es geht dabei um sehr viel Geld, es besteht aus vielen Schritten. Wir haben ein-zwei Schritte davon vorgezogen, wir werden es mittelfristig umsetzen, denn jetzt liegt der Akzent auf dem Umgang mit der Krise. Jedoch ist es wichtig, die Betonung liegt hierauf, es ist wichtig, diesen Industriezweig zu retten, ihm zu helfen. Es gibt hier Festivalveranstalter. Wir können jetzt für sie vielleicht geeignete finanzielle Lösungen zur Überbrückung der schweren Zeit finden. Es gibt die Musiker selbst, die auftreten, und es gibt hinter ihnen äußerst viele Menschen, die backstage – oder wie man das sagen muss –, dort hinter der Bühne die Voraussetzungen für den Klang, die Voraussetzungen für die Hörbarkeit schaffen. Jetzt hat jeder irgendeine Möglichkeit erhalten. Das ist hier ja ein Ameisenhaufen, auch politisch ein Ameisenhaufen, denn – ich sage es noch einmal – wir reden über fleißige, schnelle, flexible Menschen, wie auch ihre Musik es ist, die Gattung, die sie ausüben. Wenn die Regierung an falscher Stelle hineingreift, dann werden alle plötzlich wie in einem Ameisenhaufen protestieren, und während wir im Übrigen sehr viel Geld und Unterstützung hineinpumpen, wird dann jeder unzufrieden sein. Ich habe also darum gebeten, dass wir sie auf die Weise unterstützen sollten, dass wir uns dabei davon fernhalten. Wir sollten also jene Produzenten, jene Menschen finden, die aus ihrer Welt kommen, und sie sollen darüber entscheiden, wer genau, wie, auf welche Weise, unter welchen Umständen Quellen erhalten kann. Wir sprechen über ein wichtiges Segment der ungarischen Kultur. Es wäre gut, wenn wir das nicht verlieren würden, was dieser Kunstzweig in den vergangenen Jahrzehnten geschaffen hat.

Wir sind am Ende des Gesprächs angekommen: Jetzt wird es schon einige Tage Urlaub für die Regierung und auch für Sie geben – wie können Sie ein bisschen mehr Zeit mit Ihrer Familie verbringen? Denn wir haben ja auf Facebook gesehen, dass vergangene Woche Ihr viertes Enkelkind geboren wurde, ein kleiner Junge.

Der Regierung steht natürlich kein Urlaub zu, aber ich muss trotzdem die Mitglieder der Regierung, mich selbst hierin mit inbegriffen, weglassen, weil man sonst verrückt wird. Es gibt einen Moment, in dem man das Gefühl hat, man habe Sägespäne an Stelle des eigenen Gehirns, und dann verringert das die Qualität der Arbeit. Die Mitglieder der Regierung können – in der entsprechenden Einteilung – nicht deshalb in den Urlaub gehen, um sich auszuruhen, sondern damit sie in einem besseren Arbeitszustand zurückkommen, als sie weggegangen sind. Das ist ein gnadenloser Beruf, das Regieren, denn hier besitzt jede Entscheidung eine Bedeutung. Natürlich wäre es besser, eine Regierung in freundschaftlicher Klubstimmung arbeiten zu lassen, doch das geht nicht. Das ist eine Regierung ziviler und bürgerlicher Organisationen, doch in ihrer Kultur dominiert doch ständig die Aktionsfähigkeit, die Einsetzbarkeit, die Entscheidungsfähigkeit. Dies besitzt einen paramilitärischen Beigeschmack, und ich erwarte im Übrigen auch von meinen Ministern, dass sie in jedweder Stunde des Tages, unter jedweden Umständen zu jeder Zeit erreichbar, einsetzbar und entscheidungsfähig sein sollen. Dafür muss man sich manchmal auch ausruhen. Auch ich möchte mir einige Tage nehmen, und ich möchte mehr mit meiner Familie sein. Wir haben bei der Geburt jedes unserer Enkelkinder viele Gratulationen erhalten. Dafür sind wir dankbar. Ich weiß, viele Menschen beten für uns, dafür bin ich ganz besonders dankbar. Die Ungarn, das Land ist in bestimmter Hinsicht seltsam, denn wenn ein Junge geboren wird, dann drehen sie irgendwie durch, was ich nicht ganz verstehe, denn ich habe vier Töchter und einen Sohn, und ich habe niemals einen Unterschied zwischen meinen Kindern gemacht, ich sehe auch keinen – abgesehen von dem biologischen. Und ich habe auch alle meine Töchter so erzogen, dass sie auf ihren eigenen Beinen stehen können. Denn es ist eine schöne Sache, wenn man einen Ehemann und einen Mann an der Seite hat, aber auf die kann man nicht immer zählen, und wenn ich die ungarische Familiensoziologie betrachte, dann sehe ich dafür viele Beispiel. Man muss also die Mädchen in dieser modernen Zeit so erziehen, dass sie auf eigenen Beinen stehen können und wettbewerbsfähig sind mit den Männern. Ich sage nicht, dass man jedes Mädchen zu einer Heldin wie Ilona Zrínyi erziehen muss, doch ist es gut, wenn sie nicht vor ihrem eigenen Schatten erschrecken. Jedoch ist die Situation doch die, dass wenn ein Junge geboren wird, dann drehen besonders die Männer, die Großväter und die Väter durch, da auch ein Junge geboren worden ist. In solchen Momenten projiziert ein jeder eine glänzende Zukunft in sein eigenes Kind. Unser Enkel ist jetzt noch vorerst klein, er heißt János, noch ist er ein Jancsi Kukuruz, wie der Held in der märchenhaften epischen Dichtung „Held János“ von Sándor Petőfi am Anfang noch heißt, aber wir hoffen, er wird ein Held János werden.

Wir wünschen gute Gesundheit! Vielen Dank! Sie hörten Ministerpräsidenten Viktor Orbán.