30. Mai 2020, Felcsút
Guten Tag, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich danke Ihnen, dass Sie uns mit Ihrem Interesse beehren. Ich glaube, ich muss einige Bemerkungen zum Buch machen, und danach muss ich die Frage beantworten, warum wir es machen, denn die vor mir Redenden haben schon ausgeführt, wozu es gut ist und was wir machen, aber warum wir es machen, darüber lohnt es sich vielleicht ein bisschen ausführlicher zu sprechen.
Die erste und wichtigste Erkenntnis im Zusammenhang mit dem Buch ist, was der Vorsitzende unserer Stiftung gesagt hatte, als wir über das Buch sprachen, dass es zur physischen Erziehung schon auf Grund seines Gewichts sicherlich geeignet ist, und damit haben wir auch schon unsere gemeinsame glückliche Kindheit in Erinnerung gerufen. Also ist das Buch in dieser Hinsicht, schon als ein Buch ansehnlichen Ausmaßes, respekteinflößend.
Die zweite Bemerkung, die ich hier machen möchte, bezieht sich auf den Film, den wir über unsere Akademie gesehen haben. Wir haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass wir für die Schaffung eines landesweiten Systems der Akademien arbeiten, nur hat es sich so ergeben, dass es nach dem Klub MTK – der sich selbst auch schön aufgebaut hat und für uns im ungarischen Fußball auch über lange Jahre hinweg das Vorbild war – wie der ersten Schwalbe folgend es auch eine Akademie geben soll, die nicht für einen großen Klub, sondern für alle arbeitet, und das, was wir hier herausexperimentieren und erkennen und niederschreiben und lernen und erschaffen, das dient dem gesamten ungarischen Fußball. Wenn es zugleich einen Klub gibt, der auf der Ebene der ersten ungarischen Liga zu bestehen versucht, so ist das kein Problem, doch ist die Akademie niemals die Akademie der Erwachsenenmannschaft, sondern die Akademie des gesamten ungarischen Fußballs, und ihm wollen wir auch mit unserer Arbeit dienen. Und der Film hat mir in Erinnerung gerufen, dass es hier natürlich eine Auffassung gibt – darüber werde ich auch noch einige Worte sagen –, in welchem Verhältnis Kunst und Fußball zueinander stehen, ich glaube also nicht, das man überall auf die gleiche Weise über den Fußball denken müsste, wie wir das tun, doch wünschen wir uns, dass alle Akademien des Landes so gut aussehen sollen, so geordnet, so gut ausgestattet sein sollen, das Spielfeld, die Unterrichtskapazitäten und das wissenschaftliche Instrumentarium derart unbegrenzt zur Verfügung stehen sollen, und jede Akademie in Ungarn soll – deshalb haben wir auch den staatlich akkreditierten Titel der „Akademie“ eingeführt – ein Ort sein, wo es einen Rang darstellt, bei garantierten Gehältern zu arbeiten.
Die dritte Bemerkung, die ich machen möchte, lautet: Wir sind Lajos Mocsai dankbar; einerseits, dass er hier mit uns zusammen ist, und andererseits, dass die Sportuniversität unser Vertragspartner, unser mit uns zusammenarbeitende Partner sein konnte, sprechen wir doch über die vielleicht älteste Universität für Sport in Europa, und es verleiht uns einen hohen Rang, dass wir mit Ihnen, oder mit Euch, Lajos, zusammenarbeiten dürfen, und dass wir das mit Dir dürfen, das für sich gesehen auch noch. Jetzt waren wir hier wegen der Epidemie eingeschlossen, und ich hatte früher geglaubt, die Handballtrainer würden dort in der Pause für die Spieler nur irgendeinen Hokuspokus veranstalten, aber jetzt konnte man sich das Spiel gegen Island mehrfach ansehen, und es war erkennbar, dass dem nicht so ist, dass das durchdacht ist, also ist es für uns eine Ehre, dass wir hier mit dem Akteur einer der legendären Trainermomente der ungarischen Sportgeschichte zusammenarbeiten können. Wir gratulieren immer und immer wieder, auch wenn das Spiel auf der Olympiade in London war, Gott weiß, vor wie vielen Jahren.
Die vierte Bemerkung, die ich machen möchte, ist es, Sándor Csányi meinen Dank auszusprechen, denn als wir die Neukonstruktion des gesamten ungarischen Fußballs vor vielen Jahren uns vorgestellt haben, kämpfte der ungarische Fußball mit dem Problem, dass er kein Ansehen hatte. Und man konnte auch sehen, da die ungarischen Fußballer nicht ungezählt die großen westeuropäischen Meisterschaften überströmen, dass wir uns derart tief befinden, dass wenn wir das Ansehen des ungarischen Fußballs und des Ungarischen Fußballbundes (MLSZ) von der Seite des Fußballs und der Fußballer wieder erschaffen möchten, dies wohl kaum gehen wird. Man muss es also von oben versuchen, und man musste jemanden finden, der bereit war, das Risiko auf sich zu nehmen und auch ein eigenes persönliches Ansehen zu riskieren, dieses dem ungarischen Fußball quasi leihend, sich an die Spitze des MLSZ stellte. Und wenn er es nicht auf sich genommen hätte, dann stünde wahrscheinlich weder der ungarische Fußball noch die dem ungarischen Fußball dienende Akademie dort, wo sie jetzt ist. Ich bin Sándor also immer dankbar. Wir pflegen, vor allen Dingen nach verlorenen Spielen, gemeinsam traurig darüber nachzudenken, warum wir das brauchen; wir haben eine schöne Familie, haben einen anständigen Beruf, und da ist dann diese Last an unserem Hals, und hier sind wir nun traurig. Ich habe also ein Bild in das Buch hineingetan, bzw. ich habe Misi gebeten, auch ein Bild in das Buch zu tun, das die Frage beantwortet, warum man auch in der Zeit der Trauer die Frage mit ja beantworten muss, ob es einen Sinn hat, dies zu tun. Dieses Bild findet sich auf Seite 412, ich mache alle darauf aufmerksam, wenn man wissen möchte, warum es sich lohnt, das Ganze zu machen, dann wird man genau dies hier finden.
Die fünfte Bemerkung ist, dass wir uns für einen Moment an György Mezey erinnern, ohne den wir heute ebenfalls nicht hier sitzen könnten, denn die erste fachliche Konzeption der Akademie – dies ist jetzt schon die vielte, bei der wir angelangt sind, denn im Laufe von zehn Jahren oder dreizehn Jahren haben immer wieder neue Schulen, Strömungen, Annäherungen an der Tür geklopft, aber dass wir am Anfang nicht einfach nur zusammengekommen sind, irgendetwas gemacht haben, sondern darin mit einer fachmännischen Logik und einem System vorgingen – können wir letztlich doch György Mezey verdanken, den wir von hieraus grüßen. Und er war es, der uns eingeschärft hat – und es ist schon unser Verdienst, uns daran gehalten zu haben –, dass man eine Akademie nicht ohne ein eigenes Unterrichtssystem machen kann, denn es gibt natürlich diese viele Wissenschaften, die hier das Buch auch gut zusammenfasst, doch am wichtigsten ist doch, wie oft die Kinder an einem Tag den Ball berühren. Und das hängt damit zusammen, wie viele Stunden sie auf dem Spielfeld verbringen, und das hängt damit zusammen, wie lange sie in der Schule sind und wie lange nicht, und wenn wir diese beiden Dinge nicht gut aufeinander abstimmen können, dann wird es leider nicht die Zahl an auf dem Spielfeld verbrachten Stunden und Ballberührungen geben, die zum Fußball notwendig sind. Dies haben wir also von György Mezey gelernt, und ich freue mich, dass wir diesen Rat befolgt haben.
Auch über Onkel Feri Kovács muss ich einige Wörter sagen, wenn wir schon hier an der Akademie sind, Gott habe ihn selig, dem wir die Weisheit verdanken, dass wir zwei-drei Jahre nach der Gründung unserer Akademie ausgewertet haben, wo wir stehen, und da hat Onkel Feri gesagt: „Auf den Kopf gehört auch eine Mütze.“ Ich habe geschaut, was der Alte wohl sagen wollte, denn die alten Fußballer sprechen im Allgemeinen derart geheimnisvoll, und ich habe versucht zu verstehen, was er sagen will. Und er sagte, ich solle ihm glauben, dass wenn das System keinen weiterführenden Ausgang hat, dann werden die Kinder in den letzten ein-zwei Jahren die Motivation verlieren, und wir stecken dann vergeblich Geld, Energie, Wissen, Arbeitsstunden in die Kinder in ihrem Alter von 13-14-15-16 Jahren, von 17 Jahren, wenn sie nicht spüren, wenn sie nicht sehen, wohin sie gehen könnten, wenn sie gute Leistungen erbracht haben, dann wird die Leistung im Alter von 18-19 Jahren zurückfallen. Aus diesem Grund haben wir versucht zuerst mit Videoton eine Zusammenarbeit zu etablieren, was eine Weile lang gut ging, aber dann unmöglich wurde, was uns auch viele Erfahrungen mit sich gebracht hat, darüber, wo der Erfolg der Zusammenarbeit liegt, und wo deren Grenzen in der Kooperation mit so einem großen Klub liegen. Und als wir gezwungen waren, jene Kooperation zu beenden, und damit wir eine Mütze auf dem Kopf haben, wie das Onkel Feri gesagt hatte, waren wir gezwungen, in der zweiten Liga und dann als Ergebnis von großem Erfolg und Glück auch in der ersten Liga eine Mannschaft zu managen, damit die hier ausgebildeten Kinder immer einen weiterführenden Weg haben und die Akademie eine Mütze auf ihrem Kopf.
Die nächste Anmerkung, die ich machen möchte, ist, dass Mihály hier über die Geschichte der Entstehung von großen Klubs gesprochen hat. Es ist ein sehr durch Gemeinplätze belastetes Thema, doch ist es sehr wichtig, denn auch unsere Akademie hat viel aus der Geschichte der großen Klubs gelernt, denn Fußball kann man wirklich gut nur in großen Klubs betreiben, sage ich als Gründer der Akademie eines kleinen Klubs. Fußball kann man also nur in großen Klubs betreiben. Natürlich ist es wichtig, dass Budafok eine Klasse höher kommt, wir gratulieren Jaksi, es ist wichtig, dass wir als Akademie hier in der ersten Liga sind, doch kann man großen Fußball nur in einem großen Klub spielen. Man kann an den kleineren Akademien und in den kleineren Klubs interessante Dinge machen, aber die Wahrheit ist: Irgendwie geht es ohne Menge nicht. Und Fans in Massen besitzen nur die großen Klubs. Und deshalb widmet das Buch sehr richtig Zeit und Energie, um dieses Thema auseinanderzusetzen, dem, was denn diese großen Klubs sind. Im Übrigen, wenn man das nicht beachtet, dann wird das nur ein Bluff, was man macht. Es wird dann also dahinter keine wahre Fanbasis, keine gesellschaftliche Basis und Ähnliches stehen, das Ganze wird nur in der Luft hängen, wofür ich kein besseres Wort benutzen kann als Bluff. Es ist auch eine sehr wichtige Aufgabe unserer Akademie, genau zu wissen, wo ihr Platz ist, deshalb haben wir auch kein Stadion mit zwanzigtausend Sitzen, sondern mit dreitausend achthundert, ich weiß nicht wie viel, also viertausend. Es ist sehr wichtig, dass die Akademie weiß, wo ihr Platz ist, dass unsere Zöglinge immer in der ersten Mannschaft spielen, dass wir sie erziehen, dass wir wissen, was die Funktion und was die Mission, die Profession so einer Mannschaft – wie wir es sind – ist, wenn auch der liebe Gott das eine oder das andere Mal zulässt, dass wir die Saison vorne in der Tabelle beenden, in die Nähe des Pokalsieges gelangen. Wir haben schon ein Pokalfinale gespielt. Hätten wir gewonnen, wären wir auch aufs internationale Parkett gekommen, das bedeutet aber nicht, dass wir dadurch zu einem großen Klub geworden wären, denn der „große Klub“ ist ein eigener historischer Status, und das hält das Buch auch ziemlich genau fest.
Noch eine Bemerkung, bevor ich mit dem anfange, was ich sagen wollte, und zwar Folgendes: Ich habe mir unsere dieses Jahr ihren Abschluss machenden Spieler angesehen, und es gibt Dinge, die berühren tatsächlich einem das Herz. Wir haben in vielerlei Hinsicht viele Arten von talentierten Kindern, doch haben wir auch einen Fußballer, mein Held heißt Lorenzo Nagy, der immer mein Lieblingsspieler war, schon seit Jahren, so ein sich ständig bewegender, nicht vorteilhaft großer, wie ein hoher Turm, den man als Mittelstürmer einsetzen kann, der sich jetzt in Amerika beworben hat, nachdem er hier in Ungarn seine Studien beendet hat. Er kann an 57 Universitäten gehen, an so vielen Orten hat man ihn aufgenommen, hieraus kann er wählen, wohin er studieren gehen soll, also wird er in den Vereinigten Staaten sowohl studieren als auch Sport treiben. Es gibt auch diese kleinen, nicht direkt zum Fußball gehörenden Heldengeschichten bei uns, die meiner Ansicht nach sehr wichtig im Leben der Akademie sind und auch die Frage beantworten, ob es sich lohnt, sich derart intensiv und tiefgehend mit den Akademien zu beschäftigen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Trianon kommt auch noch, in diesem Zusammenhang muss man auch etwas über den Fußball sagen, da wir dies ja so nicht auszusprechen pflegen, aber wann sollen wir das sagen, wenn nicht bei einer Buchvorstellung, dass der Fußball nicht nur ein Spiel ist, sondern das Leben selbst. Und wir sind der Ansicht, dass dies ein gerechtes Spiel ist, denn die beiden einander gegenüberstehenden Seiten müssen mit offenem Visier kämpfen, entlang zuvor aufgezeichneter Bahnen, entsprechend niedergelegter Regeln, und nicht so, dass an irgendeinem Verhandlungstisch alle möglichen Linien gezogen werden, die das Leben des jeweiligen Menschen entscheiden, sondern hier ist ein jeder für sein Schicksal verantwortlich. Der ungarische Fußball war also schon immer ein Trost für uns. Ich halte es nicht für einen Zufall, dass wir gerade nach Trianon unser erstes goldenes Zeitalter hatten, in dem der ungarische Fußball ein Trost war, wenn wir es ihnen zeigten. Ich halte es auch für keinen Zufall, dass wir gerade in den fünfziger Jahren so gut waren, dafür gibt es sicher auch einen sportfachlichen Grund, doch der Fußball ist auch dazu geeignet, wenn es anderswo nicht geht, so kann man die Mannschaft des besetzenden Landes auf dem Fußballplatz besiegen, auch wenn das nicht so einfach ist, so kann es doch gelingen. Der Fußball bietet also auch immer die Möglichkeit des Trostes und der Wiedergutmachung einer Nation, wie wir eine sind, deshalb muss man ihn nicht nur einfach als Sport, sondern auch als ein Teil der Kultur und des Sports behandeln. Das ist ein so stark und pathetisch erscheinender Satz, doch schließt er nicht aus, auch Witze zu machen. Mein Freund László Szokolai, Szoki, pflegt mir zu sagen, wenn wir uns begegnen, im Kapitel der ungarischen Geschichtsschreibung über die neueste Zeit stehe geschrieben, ich hätte die Russen zuerst nach Hause geschickt, aber dem sei nicht so, denn er, er habe eingeköpft... Und das stimmt, wir haben sie auch hinausgeworfen. Ich will also nur sagen, dass der Fußball viele Arten von Assoziationen ermöglicht, und auf dem Grund jedes solchen Spaßes und Aufziehens steckt ein Körnchen Wahrheit, und die Wahrheit ist, dass der Fußball für den Ungarn Trost und Genugtuung ist.
Erlauben Sie mir hiernach über eine andere Sache zu sprechen. Es ist sehr schwer eine Akademie fachlich, eigentlich gar nicht fachlich, sondern psychologisch nicht zu leiten, denn das ist nicht meine Aufgabe als Gründer, sondern zusammenzuhalten, das würde ich lieber sagen, denn im modernen Fußball sind gleichzeitig zwei verschiedene Annäherungen notwendig, die automatisch miteinander in Konflikt geraten – das habe ich von Sousa gelernt, als er der Cheftrainer von Videoton war und hier bei uns arbeitete. Und ich fragte ihn, da ja die Portugiesen im Bereich des Nachwuchses ziemlich erfolgreich sind, wie man jene Stäbe von Fachleuten gut zusammenstellen müsse, die sich jeweils mit der Mannschaft einer Altersgruppe beschäftigen. Und wer den ungarischen Fußball kennt, der weiß es, auch wir pflegen untereinander Witze darüber zu machen, jetzt haben wir gerade vorhin mit Onkel Pilu gescherzt, dass Leute aus der Region Nyírség das Buch geschrieben haben, sie hätten es lieber über das Schnapsbrennen verfassen sollen, also ich will nur sagen, es gibt immer den Witz oder den Konflikt, dass es die alten Fußballer gibt und die moderne Wissenschaft. Und in Wahrheit kann man keine guten Fußballer ohne die beiden Dinge erziehen. Und das gibt es immer, das integriert sich auch immer in das Leben der Akademie, dass es Wissenschaftler gibt, die niederschreiben, was gemacht werden muss, und es gibt Leute, wie Onkel Pilu, die die Dinge in die Hand nehmen und das Tor reinmachen. Also das Zusammenfügen der Kultur, die die alten Fußballer mit sich bringen (Erfahrung, Können, Qualität und so weiter) mit dem Hokuspokus, dem modernen Ich-weiß-nicht-was, wir nennen das nur so, doch haben wir hier Wörter von Mihály gehört, über die wir gar nicht genau wissen, was sie bedeuten (also was man wie messen, zusammenfügen usw. muss), also wie man diese beiden Dinge, die Erfahrung, das nur durch das Spiel erwerbbare Können und die moderne Wissenschaft miteinander vereinigen kann. Und da diese Dinge im Allgemeinen von unterschiedlichen Menschen vertreten werden, wie man die alten Fußballer mit den jungen Wissenschaftlern oder den theoretischen Leuten und den Experten für Trainingstheorie zusammenbringen kann, damit sie in einer Mannschaft arbeiten, das ist der Schlüssel von allem, hat mir Sousa gesagt. Wenn wir diese Frage lösen können, werden wir eine gute Akademie haben. Und er sagte, man müsse immer bestrebt sein, bei einer Mannschaft, bei einer Nachwuchsmannschaft zwei Leute immer zu haben: einen ehemaligen Fußballer, und es soll immer auch jemanden geben, der möglichst von der Universität kommt oder ein junger, hungriger Wolf ist, der ansonsten jetzt das Metier erlernt, und für neue Dinge offen ist, und man muss versuchen, beide zusammenzubringen und in die Arbeit einer jeweiligen Mannschaft einzubauen. Wenn das gelingt, dann wird ein guter Nachwuchs kommen. Ich weiß nicht, ob dies das Geheimnis des portugiesischen Fußballs ist, doch bin ich auf Grund meiner langjährigen Erfahrungen darin sicher, dass wenn die beiden Dinge nicht auf die entsprechende Weise aufeinandertreffen, dann wird die fachliche Arbeit unserer Akademie sicher einseitig sein oder klemmen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Was wollte ich noch sagen? Vielleicht, dass jede Akademie natürlich der anderen ähnelt, denn sie erzieht Fußballer, aber jede Akademie unterscheidet sich auch von den anderen, denn der Fußball ähnelt insofern sehr stark meiner jetzigen Profession, der Politik, dass sie letztlich keine Definition besitzt, ein jeder über sie denkt, was er will, und sie sich so vorstellt, wie er es will, sie eine gesonderte Philosophie besitzt, und sie so aufgebaut wird, wie man sich das vorstellt. Und aus diesem Grund unterscheidet sich jede Akademie notwendigerweise voneinander, denn wenn ich Onkel Pista – der ebenfalls hier unter uns ist und unsere Arbeit seit langem unterstützt – darüber zuhöre, wie sich die drei Mittelfeldspieler aufstellen sollen, dann ist das eine ganz andere Philosophie wie ansonsten – so auch, wenn ich dieses Buch aufmache und nach der modernen Auffassung nachlese – sich die drei Mittelfeldspieler aufstellen sollen. Und wenn wir ihn fragen, warum das so sein muss, dann wird er uns eine Philosophie erklären, warum dies dem Wesen des Spiels entspringt, dass dies so sein muss. Und die eine entgegengesetzte Konzeption Vertretenden werden auch erklären, warum philosophisch diese Sache natürlich ganz anders sein muss. Damit will ich nur sagen, dass jede Akademie einen Unterschied aufweist und bei aller Übereinstimmung besitzt sie auch eine Abweichung. Das ist eine großartige Sache. Man darf sie in dieser Hinsicht nicht vereinheitlichen. Wichtig ist, dass überall gemessen wird, wichtig ist, dass überall auf Grund der gleichen Datenbank gearbeitet wird, dass überall die gleichen wissenschaftlichen Instrumente zur Verfügung stehen, jedoch wie sie sich das Spiel vorstellen, und wie man den Ball berühren muss, und wo zuerst, das darf man nicht vereinheitlichen, weil daraus sonst nie Fußball wird. In Habachtstellung kann man nicht Fußball spielen. In Habachtstellung kann man stehen, eventuell marschieren, aber Fußball spielen sicher nicht. Und auch unsere Akademie verfügt über eine Philosophie, nicht zufällig sitzen wir gerade in so einem Raum. Wenn Sie nach Diósgyőr gehen, sitzen Sie nicht in so einem Raum. Sie haben dort eine sehr gute Akademie. Oder wenn Sie zu Honvéd gehen: Sie werden nicht in so einem Raum sitzen, das wird ein anderer Raum sein. Und wenn Sie hinausgehen, sich die Plätze anzuschauen, dann werden die anders aussehen. Und wenn Sie sich mit den dort arbeitenden Mitarbeitern, den Trainern unterhalten, dann werden die anders über den Fußball reden als jene, die bei uns sind, und mit denen wir uns hier über den Fußball unterhalten, denn es ist die Eigenheit dieser Akademie, dass wir den Fußball der Kategorie der Kunst zuordnen. Manche reihen ihn in die Kategorie des Geschäfts ein, manche in die Kategorie der Physis, und daraus folgen unterschiedliche Dinge. Wir ordnen ihn der Kategorie der Kunst zu, denn unsere Auffassung ist, wir verstehen den ungarischen Fußball auf die Weise – man kann ihn sicher anders interpretieren, aber wir verstehen den ungarischen Fußball so –, dass er die Geschichte grundlegend genialer Ahnungen und Inspiration ist. Und unsere großen Spieler waren alle inspirierte Spieler und haben etwas erahnt, was einem selbst niemals eingefallen ist und auch bei der Betrachtung des Spiels niemals eingefallen wäre, sondern nur ihnen allein, und das ist die Kunst selbst. Deshalb ist alles, was Sie hier sehen, wie wir sie ausbilden, die gegenständliche Umgebung, die sie umgibt, zeugt davon, dass man natürlich die Übungen von Pista Csáki absolvieren muss, und dieses Kinesio-Zeug, wovon Mihály spricht, muss abgenommen werden, muss gemessen werden, aber am Ende brauchen wir Fußballer, die auf das Spielfeld hinausgehen, und Dinge tun, die niemandem anderen eingefallen wären, nur dem, der hier erzogen wurde. Dahin möchten wir hingelangen.
Ich war gerade auf dem Weg hierher, da hat ein Serbe namens Kripić – denn an der Akademie sind nicht nur Ungarn, sondern wir erziehen auch talentierte Ungarn und Nichtungarn von jenseits der Grenze – gerade seine Schusstechnik zu polieren versucht, nicht ohne Erfolg. Ich will sagen, das Buch ist eine gute Sache, doch die Dinge entscheiden sich dort. Das Buch gibt es, die Wissenschaft gibt es, Theorien gibt es, Fußballer wären notwendig, sehr geehrte Professoren, Erzieher, Lehrer und Trainer der Akademie, Fußballer wären nötig! Wir erwarten mit Ungeduld, dass dieses Buch immer stärker in die Wirklichkeit Einzug findet, und wir jene Kinder sehen können, die dort in ihren Beinen all jene Wissenschaft haben, die wir hier in Buchstaben zusammengetragen haben, und sie in der Lage sind, nicht mit einem Buch, sondern mit einer einzigen Bewegung all das aufzuschreiben, was die Wissenschaftler hier zusammengetragen haben. Das erwarten wir, diese Fußballer erwarten wir, und ich wünsche der Akademie, nicht nur der unsrigen, sondern auch den anderen, dass es gelingen soll, solche Fußballer heranzuziehen. Dieses Buch wird dabei allen Fachleuten eine Hilfestellung sein.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!