9. April 2020, Budapest
Vor zwei Wochen haben wir die Ausgangsbeschränkungen angeordnet. Ich weiß, das ist eine schwierige Angelegenheit, denn sie ist für uns alle mit Unannehmlichkeiten verbunden, doch läuft die Frist bald ab, jetzt am Samstag. Wir müssen entscheiden, was geschehen soll, ob wir sie fortsetzen, und wenn ja, dann wie. Hinzu kommt noch, dass wir uns alle mit unseren Familien auf das Osterfest vorbereiten, und das erfordert eine besondere Umsicht. Wir haben die Bürgermeister angehört, haben um die Meinung der Polizisten gebeten, haben uns mit Experten des Seuchenschutzes unterhalten und auch die Meinungen der Wissenschaftler zusammengetragen. Ihre Annahme war dahingehend übereinstimmend, dass die bisherigen Beschränkungen sinnvoll waren. Sie waren insofern sinnvoll und erfolgreich, als dass sie die Verbreitung der Seuche verlangsamt haben. Im Lichte dessen haben wir die folgenden Entscheidungen getroffen. Wir verlängern die Dauer der Gültigkeit der Ausgangsbeschränkungen. Wir verlängern sie für eine unbestimmte Zeit und werden jede Woche abwägen und über eventuelle weitere Verlängerungen entscheiden. Wir haben auch darüber entschieden, dass wir den Bürgermeistern eine spezielle Möglichkeit, eine gesonderte Ermächtigung einräumen. Bis Montag 24 Uhr, also für den Zeitraum von Ostern, können sie für ihre eigene Siedlung weitere spezielle, strengere Regeln aufstellen und einführen. Und wenn Sie erlauben, dann habe ich über die Entscheidungen hinaus auch einige Bitten an Sie. Zunächst einmal möchte ich Sie darum bitten, die einschränkenden Regelungen einzuhalten. Ich bitte Sie, vermeiden Sie Zusammenkünfte in Gruppen, halten Sie den Abstand auf den öffentlichen Plätzen ein. Und ich bitte Sie, achten wir besonders auf die Alten. Ich bitte also darum, dass wir akzeptieren, dass dieses Osterfest anders sein wird als unsere Osterfeste zu sein pflegen. Und ich bitte Sie, auch in der Osterzeit aufeinander aufzupassen.